ARTIST IN RESIDENCE 2024 | JAPAN | KYOTO

Mit einem Stipendium des Landes NÖ wurde mir ein Arbeitsaufenthalt in Japan ermöglicht. 
Alle Updates rund um meinen Aufenthalt, was ich erlebe und natürlich auch die brandaktuelle Infos zu meinen künstlerischen Arbeiten kommen hier. 

Tokyo

Hier findest du die Blogeinträge über meinen Aufenthalt in Tokyo - klick dich rein und reise mit mir durch die Großstadt.

Kyoto

Hier findest du die Blogeinträge über meinen Aufenthalt in Kyoto - klick dich rein und erlebe mit mir die Tempelstadt von Japan.

HYPOCRITE 

Mein Fazit zu Japan. Für meinen Aufenthalt habe ich mir vorgenommen meine persönliche Wahrnehmung von modernen Feminismus darzustellen. Warum Japan, warum Kyoto? Manches hat mich hier überrascht und vieles aus meiner Recherche hat sich bestätigt. 
Absolute Gegensätze, die miteinander, in sich verschlungen in einer Symbiose leben und das in einer Art und Weise, wie ich sie bisher in keinem anderen Land beobachten konnte. Ein Land, welches in vielen Bereichen schon futuristisch unterwegs ist und unserer Zeit weit voraus scheint und gleichzeitig sein Fundament auf strenge, jahrhundertealte Regeln der gesellschaftlichen Hierarchie baut. Diese gesellschaftlichen Regeln entsprechen fast schon einem Spinnennetz, in dem jeder Schritt beobachtet und bewertet wird. Für mich war das eine sehr befremdliche Erfahrung.  
Eine Künstlerkollegin beschrieb es übersetzt " Ab und zu fühlt es sich als würde man erdrückt werden oder ersticken". Über Probleme wird nicht gesprochen und sie werden auch nicht gezeigt. Stets zu lächeln, das Aussehen zu wahren. Insbesondere in Bezug auf Feminismus war diese Erfahrung spannend. Denn strenge Regeln und Hierarchien existieren hier allgegenwärtig. In der Gesellschaft, im Freundeskreis und vor allem in der engsten Familie. Alles, jeder Schritt, folgt hier diesen Regeln bis ins kleinste Detail genau und es ist faszinierend wie die Menschen hier diesen Drahtseilakt alltäglich meistern, versuchen den Idealen gerecht zu werden ohne zu hinterfragen. Insbesondere Kyoto ist mit seiner jahrhundertealten Geschichte ein Musterbeispiel für diese komplizierten und für Außenstehende fast nicht nachvollziehbaren Regeln, für die Werte, die eine Frau verkörpern soll, die Ideale, die vereint werden müssen. 

Um das klarzustellen, diese Verbundenheit zur Tradition hat auch sehr viele positiven Seiten und für mich persönlich konnte ich viele Dinge lernen, die ich in mein alltägliches Leben mitnehmen werde. 
Ich habe viele sehr positive Bekanntschaften gemacht, die außerordentliche Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft hier kennenlernen dürfen. Denn viele Gesten, freundliche Gesichter sind aufrichtig.
Mein Arbeitsthema zeigt aber einen kritischen Blickwinkel auf unsere moderne Gesellschaft, die sich trotz voranschreitender Entwicklung noch so sehr an alte Strukturen klammert und gewisse Probleme ignoriert oder schlicht nicht anspricht. Sie begleiten uns täglich, subtil und fast unmerklich - doch sie begleiten uns, sie sind ein Teil unseres Handelns und beeinflussen jeden Schritt. 

Ermöglicht und unterstützt wurde der Aufenthalt durch ein Stipendium des Landes NÖ.